Was hat mein Sprachgebrauch mit Nachhaltigkeit zu tun? 😳

Sprachgebrauch ist eins der Nummer eins Themen zur Zeit. Selten polarisierte ein Thema so sehr.

Außer natürlich Lakritze – das polarisiert extrem (igittigitt aber wenn mein Liebster es mag, ist es sein gutes Recht es zu verschnabulieren.)

Bei den aktuellen Diskussionen geht es vor allem um die Repräsentation aller Geschlechter in der Sprache. Das ist allerdings heute gar nicht unser Thema, liebe:r Leser:in.

Das heutige Thema ist, was unser Sprachgebrauch mit unserer persönlichen Nachhaltigkeit macht.

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Der Beginn einer Sprachveränderung beginnt mit einem Bedürfnis. Wir wollen diesem Bedürfnis Ausdruck verleihen. Dadurch wandelt sie sich immer wieder parallel zur Entwickung der Menschen, sonst säßen wir noch grunzend in unseren Höhlen und würden mit Steinen nacheinander schmeißen. Das Gute daran wäre, dass es dann gar keine von uns beschleunigte Klimakatastrophe gäbe.

Ich möchte nicht die Sprache grün malen – keine Sorge!

Mir fällt nur eine Sache immer mehr auf: Unsere Sprache wird immer passiver. Ich weiß nicht, ob es nur die deutsche Sprache ist oder auch andere Sprachen betroffen sind. Dabei heißt es doch immer: Wo sind die Leute, die früher alles in die Hand genommen haben? Wo sind die sogenannten „echten Männer“?

Dann wird alles auf Verweichlichung durch weiß-der-Kuckuck geschoben. Aber wer sucht denn bitte bei gut eingefahrenem Sprachgebrauch also bei sich selbst? Ja genau du! Sprichst du solche oder ähnliche Sätze aus?

„Das müsste mal gemacht werden.“

„Das müsste man mal angehen.“

Eigentlich müsste man da mal was sagen.“

„Man kann nicht alles.“

„Könnte ich eigentlich mal die Tage machen.“

„Es müsste sich was ändern.“

„Man fühlt sich manchmal mutlos.“

Solche oder ähnliche Formulierungen streiche ich aus meinem Sprachgebrauch. Ernsthaft, könnt ihr euch auch nur einen Menschen, der die Dinge anpacken will, mit einem dieser Sätze auf den Lippen vorstellen? Mach mal die Augen zu und stell dir jemand Knallhartes vor und lass ihn einen oder mehrere dieser Sätze sagen.

Lächerlich.

Kein Sport-Team der Welt motiviert sich mit solchen Sätzen. Sie nehmen jedem Vorhaben den Wind aus den Segeln.

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Aber warum ist das so? Und wer ist überhaupt dieser mysteriöse „Man“?

Müssten, dürften, könnte, sollte, wäre… alles Worte, die alle Aussagen weich kochen. Und wir meinen, das ist Höflichkeit, dabei ziehen diese Wörter jegliche Tatkraft aus der Aussage. Solche Worte sind nur sinnvoll in Sätzen wie:

„Könnte ich Spaghetti mit den Worten „müssten, könnten, sollten, wäre“ und „dürften“ kochen, wären sie innerhalb von Sekunden überweich.“

Ein Gedankenspiel ist damit also durchaus weiterhin ausdrückbar.

„Mal“ finde ich auch mehr als fraglich. Ist das Wort überhaupt sinnvoll? Ich sehe darin eine unsinnig schwammige Zeitangabe. Weglassen oder direkt sagen, wann das Ereignis stattfindet, was auch immer es ist.

Und nun zum „Man“. Unbestreitbar hat das Wort nichts mit dem Mann zu tun *hust hust*. Mal eine kleine Randnotiz dazu. Gut eingefahrene Gewohnheiten aufgeben ist scheiße. Nun haben wir das immer so gesagt. Schwer. Aber vielleicht zieht dieser Grund das Wort „man“ zu meiden:

Mit dem Wort „man“ gebe ich sämliche Verantwortung ab.

Glaubst du nicht? Dann versuchen wir mal einfach etwas. Mach mit!

Den ersten Satz bilden wir beide nun mit „man“.

„Man müsste da helfen.“

Nun füge statt „man“ ein Personalpronomen wie z.B. „ich“ ein.

Dann sind wir bei: „Ich müsste da helfen.“

Das klingt schon viel präziser. Der Satz drückt, trotz des Weichwaschwortes „müsste“, schon viel mehr Verantwortungsbewusstsein aus.

Wenn ich nun „müsste“ durch „muss“ oder besser durch „kann“ ersetze, wird ein echter Hammersatz draus. Ein Satz, der von beinharten Personen kommt. Auch „Du kannst helfen.“ ist eine klare Aussage, wenn gerade Not ist. Sonst ist es höflicher zu fragen, klar. Aber echte Aussagen, echte Mach-Sätze sind einfach, wie du nun gesehen hast, einfach anders als das heute sehr beliebte: „Wäre es dir evtl. mal möglich und könnte man da was…“.

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„So übernimmt man für seine Aussagen Verantwortung.“

Was ist an diesem Satz schlecht? Lesen wir sowas nicht ständig überall? „Man macht dies so oder so“. Wenn ich solche Aussagen treffe, müssen sie unumstößlich sein. Meiner persönlichen Erfahrung nach, ist das nur sehr selten der Fall. Mir stoßen solche Sätze sauer auf, denn sie fahren mir und anderen über den Mund. Es ist wie dieser Punkt den manche Menschen (zum Beispiel Eltern) in Diskussionen lautstark setzen.

PUNKT – keine Diskussion – das ist jetzt so!

Viel sympathischer und offener für einen guten Dialog klingt:

„So übernehme ich Verantwortung für meine Aussagen.“

Und nun komme ich kurz und knackig zum Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit braucht Menschen, die gewillt sind, etwas zu ändern, Verantwortung zu übernehmen, die die Ärmel hochkrempeln und machen. Uns alle. Wenn ich schon sprachlich mir sämliche Verantwortung abgebe und (nach meiner Erfahrung) dadurch automatisch meist gar nichts mache, wie soll ich jemals aus den Puschen kommen? Wenn ich mich klar ausdrücke, auch in meinen Gedanken, komme ich echt zu mehr!

Auch in anderen Bereichen ist es wichtig uns hilftreich, sich klar auszudrücken. Wie kann ich mit solchen Sätzen auch zum Beispiel erfolgreich Selfcare betreiben? Nur klare Aussagen helfen mir da wirklich weiter, denn wenn ich meinen Kindern oder meinem Chef sage: „Ich wollte mich eigentlich gerade um was anderes kümmern“ sieht jeder andere Mensch immer noch die Chance, mich vor einen anderen Karren zu spannen.

Mit dem Gedanken beende ich heute diesen Beitrag und entlasse dich in deine eigenen Gedanken dazu. Schreib sie mir gerne in die Kommentare hier drunter.

Deine Nachhaltigkeitsvisionärin

Janina Bischoff

PS: Versuch es doch einfach. Es tut gar nicht weh und du bist in jedem Fall um eine Erfahrung reicher! Berichte gerne davon in den Kommentaren hier.