Wie Gleichstellung zur Nachhaltigkeit beiträgt

Bewusstsein erwischt Menschen manchmal aus heiterem Himmel.

Ich war Sonntag früh ein wenig im Internet auf einer Gebrauchtwarenplattform unterwegs um nach ein paar warmen Pullovern für meine Kleine zu schauen.

Wie selbstverständlich, schaue ich in der Kategorie Mädchen und anschließend bei den Jungen.

Das mache ich seit Jahren so und sitzt einfach so drin weil mir nicht immer gefällt, was auf der Mädchenkleidung steht oder wie sie geschnitten ist oder mir fehlen schlichtweg Dinos, die es so gut wie nie auf Mädchenkleidung gibt.
Meine Tochter liebt Dinos!

Heute wurde mir zum ersten Mal bewusst, was das überhaupt heißt.

Es wird unterschieden in Kleidung für Mädchen und in Kleidung für Jungen.

Nichts Neues für dich, klar.
Aber ist es nicht verrückt, dass Mädchen Regenbögen, Katzen, Delfine und Blümchen auf ihrer Kleidung tragen und Jungs Dinos, Bagger, Feuerwehr- und Polizeiautos?
Und es geht noch weiter:
Bei Mädchen stehen da so erhellende Dinge drauf wie: Be happy, stay positive, I am a cat, Have fun und glitter is my favourite colour.
Bei Jungs: Be a hero, build your world, Be fast or be last, Power within oder Firefighter future hero. Das ist alles süß, keine Frage. Wir kaufen sowas natürlich weil wir es süß finden. Aber was macht das mit unseren Kindern?

Bei Mädchen wird geradezu keine Erwartung auf die Pullis geschrieben, sie sollen einfach nett und gut gelaunt sein und von Jungs wird alles erwartet.

Ist genau das nicht genau das überholte Rollenbild, das wir alle los werden wollen? Stell dir mal vor, dass hinter jedem dieser Aussagen ein Rufzeichen wäre. Wie würden sie dann klingen?

Jetzt gehe ich noch weiter auf den Nachhaltigkeitsaspekt ein:

Wäre Kinderkleidung universell, das heißt, ein Junge würde selbstverständlich einen regenbogenfarbenen „Be happy“- Pulli tragen oder ein Mädchen einen Dinopulli mit einem flotten Spruch wie „Be a hero“, könnten sie auch universell weiter gegeben werden!

Kein Mensch würde sich darüber Gedanken machen, ob es sich um Jungen oder Mädchenkleidung handele.

Gleichsam würde etwas total Tolles passieren: Jungs dürften einfach nur „happy“ sein und Mädchen dürften auch mal „Held“ sein.

Das ist vielleicht ein bislang unbewusster aber offensichtlicher Beitrag zur Chancengleichheit. Nicht umsonst gibt es Mantren und Sinnsprüche um sich besser zu fühlen. Meiner Meinung nach fängt das mit genau solchen Sachen an!

Gerade auch bei Hosen, sehen Eltern immer wieder Probleme: Schlanke Jungs finden keine passenden Hosen, Mädchen mit muskulösen Beinen ebenfalls nicht. Jungseltern gucken dann heimlich in der Mädchenabteilung nach neutral aussehenden, engen Jeans und Mädcheneltern in der Jungsabteilung nach möglichst neutral aussehenden weiten Hosen. Das muss doch nicht sein?

Es müsste also gar nicht so viel Kleidung produziert werden,

da gebrauchte Kleidung von allen Geschlechtern getragen werden kann ohne komische Fragen oder Kommentare. Das würde Rohstoffe, Transporte, Lagerplatz, Ladenfläche und die von mir absolut verhasste Vernichtung der Ware, einsparen!

Wenn die Kleidung nicht mehr passt, könnte jede Person mit der passenden Größe sie tragen – egal welchen Geschlechts.

Angenommen, dein Kind ist ein Junge und das nächste ein Mädchen, wäre es vollkommen okay, dass das Mädel auch Feuerwehrautostrampler trägt, statt dass du alles neu kaufen musst weil es sich so gehört. Letzt endlich ist es ein gesellschaftliches Problem, das wir auch nur als Gesellschaft lösen können.

Ich rede hier nicht davon, einen Bagger auf einen rosa Pulli zu drucken damit auch Mädchen was davon haben – Spoileralarm: Auch Mädchen ziehen gelb, blau, grün und schwarz an!

Um sie nicht völlig unerwähnt zu lassen habe ich hier weitere wichtige Punkte, die dieser Beitrag heute nicht beinhaltet:

  • Die Ware muss nachhaltig, fair und wertig produziert werden!
  • Kurze Lieferwege müssen genutzt werden!
  • Gebrauchte und unverkaufte Kleidung muss in der nächsten Saison weiter verkaufen statt diese zu verbrennen (Verschwendung) und neue zu produzieren!
  • Allroundmode produzieren, die unabhängig vom Jahr ist

Wenn dir noch was fehlt, kommentiere gerne unter diesem Beitrag!

Nun ran an meine eine kurze Umfrage:

https://poll.fm/10984466

Ich hoffe, der Ausflug in meine Gedankenwelt hat auch dich zum Nachdenken gebracht und trägt vielleicht ein kleines bisschen dazu bei, genauer hinzuschauen, was das, was wir unseren Kindern anziehen, eigentlich aussagt und ob es anders nicht gleichberechtigter und nachhaltiger wäre.

Deine Nachhaltigkeitsvisionärin

Janina