Schau hin! Sprich an!

Gestern sind wir auf dem Weg zum Wochenmarkt auf ein ganz besonderes Szenario gestoßen. Ein ca. 11 jähriges Mädel fuhr Fahrrad, trank ihren Erdbeershake und schmiss den Becher seitlich in den Busch. „Die hat den einfach in den Busch geschmissen, ich glaub es nicht.“ Ich sah meinen Mann an und er fragte nur: „Willste was sagen?“ Na klar, wollte ich das, fuhr das Fenster runter und fragte freundlich aber bestimmt:„Den Müll hebste aber wieder auf, oder?“ Das tat sie dann auch. Ein „Du weißt bestimmt, dass das für die Umwelt und die Tiere nicht gut ist“ konnte ich mir nicht verkneifen. Sie sagte in all der Zeit nichts. Wir fuhren dann weiter. Abends ging ich dann noch mal zu Fuß zum örtlichen Verbrauchermarkt und ging auf dem Rückweg etwas anders, zweimal den selben Weg gehen ist ja bekanntlich etwas langweilig. Auf diesem begegnete mir der Becher wieder.

Zwei Meter vor einem Mülleimer auf dem Boden einer Bushaltestelle. Das hab ich im Prinzip erwartet, weil sie auch recht lustig die Augen verdrehte.

Die Distanz war nicht groß! Ich habe den Becher selbstverständlich entsorgt.

Ich glaube, das nächste Mal weise ich auf den Mülleimer hin. Freundlich natürlich. Wir dürfen nicht vergessen, es ist ein Mensch wie wir selbst und deswegen erziehungsgeprägt und Produkt seines Umfeldes. Fehlbar aber nicht lernresistent. Ja, sie hat den Becher auf den Boden geworfen und mir ist auch noch ein zweiter auf dem angrenzenden Schulhof begegnet, ordentlich zerdrückt.

Auch hier war nicht weit entfernt ein Mülleimer mit einer Menge Kapazität. Ich habe ihn dann mal entsorgt…

Aber man muss bedenken, dass sie meine Ansprache mit Sicherheit geärgert hat. Und sowas gärt in Menschen. Sie wird sich vermutlich darüber unterhalten. Und wenn dann nur einer sagt: „Die Frau hat recht gehabt, das ist falsch was du da machst.“ Dann hat sich das Ganze gelohnt. Wer nun denkt, es war vermutlich eh ein unerzogenes „Asi-Kind“, nein, im Gegenteil. Es war ein sogar sehr gepflegtes Mädel mit langen Walle-walle-Haaren und allem dabei. Es sind auch nicht nur Kinder. Ich möchte hier weiß Gott kein Kinder-Blaming betreiben. Kinder lernen von Erwachsenen. Und Erwachsene machen es genauso wie du und ich wissen. Bringen ihre Abfälle an öffentliche Glascontainer, kippen ihren Sperrmüll in den Wald, schnippen ihre Kippen wahllos durch die Gegend und feiern Parties ohne aufzuräumen.

Wer schaut Ihnen unbeachtet über die Schulter, lieber Erwachsener der dies liest? Wichtig ist, wenn man seinen oder anvertrauten Kindern gewünschtes Verhalten erklärt, dass man sich selbst dran hält. Sonst wird man unglaubwürdig und zum Trotz machen die Kinder genau das. Warum Erwachsene das machen ist bei großangelegter, illegalen Müllentsorgung leider sehr einfach zu erklären: Geld. Sie haben aus jeder Menge Werbung gelernt, dass alles billig sein muss damit man es kauft. Warum ist die Müllgebühr so teuer? Geht´s noch? Die nehmen es von den Lebendigen… die wollen nur mein Bestes, mein Geld. Surprise, das wollen die Billighersteller übrigens auch, nur dass du für dein Geld kaum echte Leistung bekommst. Kaum echte Früchte im Quark, kaum echte Schokolade in der Nuss-Nougat-Creme, kaum echten Kakao in der Schokolade und so weiter. Aber da schimpfste nicht. Nein, es war schließlich billig. Und da hat alles andere mitzuziehen. Und wenn dir die Entsorgung zu teuer ist, kippste deinen Unrat vor die Glascontainer. Hallo, wozu gibt es denn Menschen, die ihr Geld damit verdienen, die Straßen, öffentlichen Plätze und Wälder sauber zu halten? Vermutlich förderste auch Jobs in dem du den Müll überall wo du lang läufst fallen lässt. Damit ein anderer Arbeit hat. Wie nett von dir. Ich glaube, es ist keine Überraschung, wenn du dich nun wirklich wiedererkennst, dass ich dir nun sage:

Lass das!

Du förderst keine Arbeitsstellen, du bist kein toller Hecht. Was du vielleicht nicht weißt ist, dass die Menschen die du damit an der Arbeit hältst, andere Sachen zu tun haben, die sie dadurch nicht mehr erledigen können.

Der Müll ist auch in der Menge und an all den Orten nicht einsammelbar.

Letzendlich verenden dadurch Tiere, die den Müll fressen oder bei dem Versuch, etwas Essbares darin zu finden, stecken bleiben. Letztendlich gehen unerwünschte Stoffe auch in unsere Nahrung über und auch wir werden krank. Es ist so, ist die Erde krank, werden wir, Nutznießer dieses Ökosystems, auch krank.

Möchten wir wirklich so leben? In lauter Müll? Möchtest du das?

Es ist nicht schwer: Entsorge deinen Müll fachgerecht. Und dann muss auch noch den Entsorgungsunternehmen zum Teil beigebogen werden, dass die thermische Entsorgung dem Rohstoffkreislauf entgegenwirkt wenn der Müll unsortiert dort landet. Sie verbrennen Rohstoffe als gäbe es unendlich viele. Mit dem Begriff „endlich“ haben wir Menschen so unsere Schwierigkeiten, ich weiß. Aber wir müssen es endlich ( 😀 ) in unseren Wortschatz aufnehmen! Die Rohstoffe und Schätze dieser Welt sind es, genau wie wir.

Worauf ich im Grunde hinaus will:

Sprich Menschen auf frischer Tat an!

Sorge für Gesprächsstoff!

Das Thema wird dann im Kopf der Menschen wieder präsenter!

Bitte. Mach. Mit!

Janina@sollumbruchstelle.de

PS: Hier noch ein schönes Beispiel von erwachsenen Vorbildern.

Dieses Foto hat uns ein treuer Fan, Astrid F. aus dem kleinen Städtchen Horstmar eingesendet, der es auch mächtig auf den Zeiger geht, was vor allem große, vernünftige Erwachsene für Unarten entwickeln. Gerade bei der Müllentsorgung. Das scheint unter COVID wohl deutlich ausgeufert zu sein, wie sie sagt. Es sei zuvor nie so gewesen. Das erschreckt natürlich! Was wohl in die Menschen dieses beschaulichen Ortes gefahren ist? Wenn ich das sehe, kommt es mir auch gewaltig hoch. Was fühlst du?

Kommentiere ruhig hier oder auch auf den verschiedenen Plattformen: Facebook, Twitter, Mastodon und Hubzilla was du darüber denkst und / oder ob es für dich schwer ist, Menschen darauf anzusprechen.