Von meiner Tante aus Bielefeld (…was? Das gibt´s doch gar nicht!) habe ich ein schönes Buch zum ursprünglichen Backen geschenkt bekommen. Ich backe, wie du weisst, gerne aber so ein Brot, das gut 12 – 20 Stunden gehen muss, habe ich bislang nur einmal mit mäßigem Erfolg gebacken.
Eigentlich, das gebe ich zu, bin ich auch eher der ungeduldige Typ Mensch. Wenn ich Hunger habe, dann muss es oft schnell gehen.
Genau wie das Brot. Ich mag nach wie vor meine schnellen Brote, keine Frage, gerade die ohne Hefe funktionieren bei Knappheit an solcher sehr gut. Nichts desto trotz lerne ich unheimlich gerne. Ja, echt wahr, mir gefällt es nicht nur auf der Stelle zu tappen obwohl mir das Lernen einer anderen Sprache eher schwer fällt ohne einen echten Lehrer vor der Nase der mich fordert. Ich hab es versucht aber mein Italienisch ist eher mager und jedes Mal wenn ich vor einem Eisverkäufer stehe denke ich “ Los, bestell auf italienisch“ und dann werde ich rot und presse nach dem Bezahlen ein „Grazie“ raus und verschwinde. Jedenfalls habe ich dieses neue Backbuch und bin willens mich im Brot backen fortzubilden. Ich habe nun gelesen, dass man einen „Gärkorb“ braucht. Das musste ich auch erstmal googeln genau wie „Bäckerleinen“, das in den Gärkorb rein muss.
Nach dem Googeln war ich erstmal etwas geplättet. Einen Gärkorb fairtrade gibt es scheinbar nicht oder ich habe ihn nicht gefunden. Das Material kommt wohl immer von weit weit weg. Außerdem weiss ich ja noch gar nicht, ob das meine neue Leidenschaft wird und sich die Anschaffung lohnt.
Viele Bäckerleinen aus dem Internet sind übrigens gar nicht aus Leinen, Augen auf beim Kauf. „Wie ätzend“, dachte ich,
Um ehrlich zu sein hab ich das Buch und alles erst mal ein paar Tage weggelegt.
Dann fiel mir ein dass Bäckerleinen eine einfachere Kiste sein dürften. Ich habe vor Ewigkeiten mal eine ganze Kiste teils unbehandeltes Leinen bekommen.
Da habe ich mir flugs so ein Leinentuch von genäht, gut 45 x 45 cm. Das heisst ich habe es ausgeschnitten und die Ränder mit ebenfalls natürlich gehaltenem Garn mit einem Overlockstich versäubert.
Okay, das hatte ich schon mal, nach einer schonenden Handwäsche und Lufttrocknung war das schon mal einsatzbereit. Aber so einen Korb… hmmm… was hab ich denn da? Da kam ich auf eine geniale Idee: Ich nehme einfach meinen Durchschlag! Gesagt getan!
Heute habe ich es ausprobiert und es funktioniert gut wobei ich keinen Vergleichswert habe.
Ist doch ganz gut ausgegangen :-).
Wichtig ist natürlich, das Tuch ausreichend zu bemehlen. Ich hab es es vorher leicht angefeuchtet weil das Mehl so besser haftet. Ein bisschen ist dennoch kleben geblieben aber für mich ist das okay.
Das wurde dann das Feen-Brot, das ihr neben dem eigentlichen Brot seht. Das essen dann nachher die Feenfiguren unserer Kleinen wobei wir alle wissen, wer es essen wird ;-).
Bäckerleinen lässt man einfach trocknen und schlägt es danach aus. Es sei denn natürlich es ist nicht mehr so toll, dann muss es natürlich in die Wäsche.
Es ist übrigens gar nicht so aufwendig ein Brot lange gehen zu lassen. Einfach den Vorteig kurz fertig kneten und dann wegstellen bis zum nächsten Tag. Ich habe das mittags beim Kochen nebenbei gemacht. Heute habe ich den Teig noch 2 mal gehen lassen und mit mehr Zutaten ausgestattet aber ich bin gut zurechtgekommen dank Eieruhr bzw. Timer. Mit etwas Mut kann man sich daran wagen. Es soll bekömmlicher sein, lang gegangenes Brot zu essen. Außerdem brauchte ich erstaunlich wenig Hefe.
Diesen Tipp kannst du hoffentlich, wenn du vor einem solchen Rezept anfängst mit den Ohren zu schlackern, gut gebrauchen. Also: Keine Panik!
Das Brot ist super geworden und sieht echt toll aus.
Das Rezept kupfere ich nicht ab, da bin ich einfach kein Freund von aber du kommst schon an gute Lektüre, da bin ich sicher. Wenn ich irgendwann mal selbst eins schreiben sollte, kommt es hier in den Blog.
Grüße aus der „Backstube“
Janina@sollumbruchstelle.de