Ich habe entsetzt gesehen, dass vor mir an der Ampel ein Fahrzeug, ich schätze jüngeren Baujahrs, stand mit „Fuck you Greta!“ auf dem Nummernschildträger. Erstmal hoffe ich, dass gute Autohäuser dieses nicht unterstützen. Dann denke ich, warum hasst dieser Mensch Greta Thunberg? Wenn sie aus einer Eigeninititive heraus etwas mit vielen anderen jungen Umweltschützern erschaffen hat während in unseren gut-situierten Ländern viele sich den Arsch platt gesessen haben?
Es bräuchte gar keine Greta, die das laut sagt, wenn der gesunde Menschenverstand in uns regieren würde und nicht Gier und Bequemlichkeit. Greta hat das was sie gerade macht, nicht mal selbst erfunden oder ist die erste die sagt >Was hier passiert ist nichts anderes als die Zerstörung der Welt wie wir sie kennen, die Zerstörung unseres Lebensraums.< Nein, das hat schon vor 200 Jahren einer gesagt. Er sagte, dass alles was wir machen Folgen hat. Er hat die Natur wie kaum ein zweiter studiert. Ich spreche von Alexander v. Humboldt. Mit etwas Glück, werden wir demnächst mal nach Berlin zu der Ausstellung fahren die noch ein paar Wochen ist. Mit dem Zug übrigens, es gibt eine Direktverbindung, sehr cool.
Aber zurück zu dem Ärger, den ich empfinde. Die Leute sagen und schreiben oft „Wieso sagt uns ein junges, unerfahrenes Mädchen, wie die Welt läuft? Schließlich sind wir doch viel erfahrener als sie.“
´Ja,´ denke ich dann, ´wir alle müssten es besser wissen. Warum muss das erst ein junges Mädchen sagen?´
Sie hat eine Bewegung in die richtige Richtung angestoßen und ist nach wie vor dabei mit „Fridays for Future“ um Gehör zu kämpfen. Nicht für sich. Für unser Gehör der Wissenschaft gegenüber! Wir sollen auf die Wissenschaft hören! Die Wissenschaftler, die fundiertes Wissen besitzen. Nicht Halbwahrheiten, die sich gut anhören, weil man dann nichts zu ändern braucht. Sei mal ehrlich, egal was du darüber denkst, egal was du machst: Fühlst du nicht auch die steigende Gefühls-Kälte in der Gesellschaft? Den Egoismus?
Egal wie viel geschimpft, wie viel gemeckert wird. Eine Frage:
Ändert das die Situation?
Macht es jemanden besser wenn er einem anderen, der sich wirklich engagiert, versucht, klein zu machen?
Nur weil wir etwas nicht verstehen, heißt das nicht, dass es nicht wahr ist, dass kein Handlungsbedarf besteht. Der besteht. Dringend. Jetzt.
Was ist nur aus unserer Gesellschaft geworden? Liegt uns so viel an dem ganzen Pomp, den wir möglichst billig kaufen und der dann bald ungenutzt herumliegt? Liegt uns so viel an plastikverpackten Lebensmitteln, Feuerwerk, dicken Autos mit viel Hubraum, Ding-Dong-Kram vom Discounter? Ich frage mich da ja, was versucht man damit zu füllen? Das leere Herz? Denn nur wer ein solches hat, kann wirklich ernsthaft(!) auf eine junge Frau wie Greta schimpfen, statt nachzuDENKEN und zuzuHÖREN, kann Aufkleber und Nummernschildträger mit solch einer Aufschrift kaufen und anbringen. Solltest du sowas haben, frag dich mal ernsthaft warum. Vielleicht hast du auch einfach keine tollen Freunde und Angst nicht dazuzugehören.
Es ist unvermeidbar, wenn nicht ein deutlicher Ruck durch die Gesellschaft geht, sind wir Naturkatastrophen, Aussterben von Tieren, Lebensmittelverunreinigung und anderen durch den Menschen gemachten Problemen ausgeliefert. Das fängt beim Konsumverhalten an und hört bei nachhaltiger Herstellung und umweltberücksichtigendem Abbau auf. Also sind auch die Hersteller gefragt. Sonst werden die Preise aus ganz anderen Gründen steigen als höhere Personal- und Rohstoffkosten. Dann werden die Preise steigen weil es wenig genießbares, brauchbares gibt, weil alles aufwendig aufbereitet werden muss um es genießbar zu machen. Weil es weniger geben wird. Wenn man überlegt, wie viel Essen, gutes Essen, jeden Tag hier für unseren Luxus, die ständige Bereitstellung von allem worauf wie Lust haben könnten, weggeschmissen wird, wie viele andere Waren vernichtet werden, was spricht dafür bedarfsgerechter, nachhaltiger, fairer zu produzieren? Was spricht das wirklich gegen? Versuch es mal mit einer Mischkalkulation. Schau mal am Ende des Jahres, was du von den Sachen, die du gekauft hast, wirklich öfter als 3 mal benutzt hast, wieviel noch eingeschweißt rumliegt. Auch ich habe solche „Leichen“, das sind oft DVD´s die ich nur einmal schaue. Und die Kosten für die Sachen rechne mal zu deinen Lebensmittelkosten. Dann kann es einem gar nicht so schlecht gehen, oder? Dann hätte z.B. der Kaffee auch fairtrade sein können. Mir ging das jedenfalls so und es ist immer noch schwer, zu einem guten Film auch mal nein zu sagen. Ich bin dazu übergegangen, den wenigstens gebraucht zu kaufen. Leihen wäre natürlich besonders nachhaltig. Die Bücherei bietet sowas an, vielleicht probieren wir das ja mal.
Ich will weg von der Rechtfertigung unserer Bequemlichkeit, ich habe keine Lust mehr wie ein konsumgesteuerter Affe alles zu kaufen, was mir gerade gefällt. Ich möchte bewusst einkaufen, (echt!!!) denken statt mich einlullen lassen und nachdenken ob es nicht auch andere Möglichkeiten gibt, die wirklich nachhaltig sind. Das ist nicht einfach. Ich werde Fehler machen aber die vergebe ich mir, denn niemand ist perfekt.
Nein, alleine kann man die Welt nicht retten.
Aber es summiert sich wenn wir alle tun, was in unserer Macht steht ohne nachher nackt im Wald leben zu müssen (so in der Art wird argumentiert, wenn man sagt, man findet Fridays for future eine gute Sache).
Wir könnten GROẞARTIG SEIN aber Geiz, Gier und Überheblichkeit herrschen. Das dürfen wir nicht zulassen.
Hoffnungsvolle Grüße
Janina@sollumbruchstelle.de

Der erste Krokus ist erblüht, ich dachte, das ist doch ein schönes Bild für die Hoffnung. Gestern im Garten erblickt <3